Ein Dankeschön an die Milchpumpe

Liebe Milchpumpe,

oft und viel habe ich mich über dich geärgert. Hast du mir doch sehr das Babyjahr mit meinem Sohn erschwert. Du hast mir Schmerzen bereitet, physisch und psychisch – und mich in eine Abhängigkeit gebracht, die so nicht auszumalen war. Meine Brust ist nicht mehr schön anzusehen in meiner Wahrnehmung und bedarf nun erst einmal viel liebevoller Pflege.

Dennoch bin ich dir sehr dankbar, dass du mit nur einer Reparatur im Frühling letzten Jahres so gut und konstant durchgehalten hast und das für zunächst 1600 Minuten am Tag, später nur noch 1200 Minuten. Über 497 Tage… Mittlerweile sind es nun schon fast 17 Monate.

Ich danke dir, dass du meinem kleinen Mann ermöglicht hast, dass er trotz seiner Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, die ihm nicht die Fähigkeit gab, an meiner Brust zu trinken, die wertvolle Muttermilch zu sich nehmen zu können. Die Milch versorgte und versorgt noch immer meinen Sohn mit wertvollen Inhaltsstoffen und Abwehrstoffen, half ihm durch ihre antibakterielle, entzündungshemmende Wirkung gut durch die Wundheilung nach seinen zwei Operationen.

Und auch zwei weiteren Babys von Freundinnen konnte ich durch dich mit dieser Milch versorgen.

Ich danke dir, dass ich keine Milch anrühren müsste und trotz des enormen Aufwands durch meine Menge an Milch diese stets griffparat hatte.

Mein Sohn hat gut zugenommen und auch bei seiner Problematik mit der Nahrungsaufnahme kleine Fettpolster anlegen können.

Liebe Milchpumpe, danke dass du meinen Sohn gut versorgt hast. Als ich Ende Januar 2017 nach zweiten Operation meines Sohnes begann, mich dem Abstillen zu widmen, war mir nicht bewusst, wie sehr du doch ein fester Bestandteil meines Alltags geworden bist. Natürlich hast du diesen stets strukturiert, aber das ich nun plötzlich auch emotional nicht loslassen konnte bzw.mir dieses sehr schwer viel, hätte ich nicht vermutet. Sicherlich spielt diesbezüglich die Versorgung meines kleinen Mannes doch eine große Rolle und somit setzte ich mich auch einem Trennungsgefühl aus – bis heute, nicht mehr primär die Nahrungsquelle für meinen Sohn darzustellen. Seit April 2017, drei Monate nach dem Gaumenverschluss, darf und kann (es war ein langer Weg, bis auch die Funktionen im Mund zur Nahrungsaufnahme gegeben waren) mein Sohn mit den uns geläufigen Lebensmitteln seinen Hunger und Durst stillen.

Doch auch bis dato liebt mein kleiner Mann seine Flasche mit der darin enthaltenen Muttermilch. Sie beruhigt ihn, hilft ihm beim Einschlafen, und sättigt ihn, ist er weniger gut drauf und mag nicht essen.

Deshalb, du liebe Milchpumpe, bist du nach wie vor ein Bestandteil unseres Alltags. Von den ursprünglichen 8x am Tag/Nacht (alle 3h), pumpe ich nun nur noch 3x am Tag ab. In dem Vergleich zu vorher bemerke ich das Pumpen kaum. Unser Alltag ist dennoch flexibel und fast unabhängig von dir, der Milchpumpe, zu gestalten. Ursprünglich kam ich täglich auf 3000ml. Jetzt sind es gerade so um die 500/600ml und es wird regelmäßig weniger. Das Gefühl, noch immer meinem Sohn die Muttermilch bieten und seine Flasche füllen zu können, ist ein schönes. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich nun gar nicht von dir trennen mag (in diesem Rhythmus). Vermutlich wird demnächst die mangelnde Milchproduktion dafür sorgen, dass du dann doch gänzlich aus meinem bzw.unserem Alltag verschwindest.

Ich danke dir, liebe Milchpumpe, dass mein kleiner Mann trotz seiner LKGS so lange die Möglichkeit hatte und noch immer in geringeren Mengen hat, nährstoffreich versorgt zu sein.

Ob du mir fehlen wirst? Ich weiß es nicht und bin auf die letzten Wochen gespannt.

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